I
Wo hast du all die Schönheit hergenommen,
du liebesangesicht, du Wohlgestalt!
Um dich ist alle Welt zu kurz gekommen.
Weil du die Jugend hast, muss alles alt,
weil du das Leben hast, muss alles sterben,
weil du die Kraft hast, ist die Welt kein Hort,
weil du vollkommen bist, ist sie ein Scherben,
weil du der Himmel bist, gibt's keinen dort!
II
Du kamst zu mir, mein Abgott, meine Schlange,
in dunkler Nacht, die um dich her erglühte.
Ich diente dir mit liebesüberschwange
und trank das Feuer, das dein Atem sprühte.
Du flohst, ich suchte lang in Finsternissen.
Da kannten mich die Götter und Dämonen
an jenen Glanze, den ich dir entrissen,
und führten mich ins Licht, mit dir zu Thronen.
III
O blühende Heide, welken wirst du müssen!
Du Sternenantlitz, musst du auch vergehn?'
Es gäb ein andres Glück, als dich zu küssen,
und andre Wünsche, als dich anzusehn?
Ihr Seelenaugen, warmes Licht der Liebe,
erlöschen sollt ihr? Nie mehr widerspiegeln
die goldne Bläue über diessen Hügeln?
Du wärst dahin, und Erd' und Himmel bliebe?
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